Steckbrief - Urban Gardening

Portrait einer Initiative

Foto: Birgitt Weilepp

Privatgärten gibt es viele in Elmshorn, Parkanlagen für die Öffentlichkeit ebenfalls, aber nirgendwo gab es bis vor einem Jahr einen Ort, an dem Menschen unterschiedlichster Herkunft gemeinsam gärtnern dürfen. Seit April 2014 bietet das Urban Gardening Projekt diese wunderbare Möglichkeit. Gärtnern einmal anders und zwar gemeinsam!


In verschiedenen selbst gebauten Beeten oder einfach nur in Holzkisten werden verschiedene leckere Gemüsesorten, Kräuter, Blüh- und Heilpflanzen angebaut.

 

Jeder, der oder die in den Monaten April bis Oktober dienstags von 14.00-18.00 Uhr und sonnabends von 10.00-13.00 Uhr Zeit und Lust zum gemeinsamen Gärtnern hat, kann dem im Kranhausgarten in der Berliner Straße nachgehen. Die Urban Gardener freuen sich auf Ihren Besuch!

 

Denn gemeinsames Gärtnern verbindet, das spürt man in diesem Projekt sofort! Ob es nun um das Planen der verschiedenen Aufgaben, Bauen eines Beetes, Gießen, das Durchführen spezieller Aktionen wie einem Kräutertag oder dem Besuch durch eine Kitagruppe geht, alles wird in Teams oder gemeinschaftlich umgesetzt. Bei regelmäßigen Treffen bespricht das Urban Gardening Team neue Ideen und Vorschläge für die Saison.

 

Bei einem Besuch an einem der Öffnungstage merkt man den Urban Gardenern direkt an, wie stolz sie auf dieses Projekt sind, dass sich immer weiter entwickelt. Sie selbst haben sich alle erst durch dieses Projekt (zusammen) gefunden. Was die Urban Gardener selbst über ihr Projekt sagen, erfahren Sie hier:

Foto: Birgizz Weilepp

Was ist dir wichtig im Urban Gardening Projekt?

Irina: „Ich bin ja auch nur eine ‚zugezogene Elmshornerin‘ und war lange auf der Suche nach einem Verein oder einem Projekt, für das ich mich engagieren kann. Durch meine große Leidenschaft, dem Gartenbau, habe ich viel Zeit im Ausland verbracht.

Was gefällt dir besonders?

Irina: „Dieses Lebensgefühl, ständig in Bewegung zu sein, immer wieder neue Menschen unterschiedlicher Coleur kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam etwas in Bewegung zu bringen und die gemeinsame Freude am Gartenbau ist mein Lebenselixier. Deshalb ist das ‚Urban Gardening‘ für mich ein ‚gefundenes Fressen‘. Somit entstand im letzten Jahr auch die Idee für das ‚Frühstück der Generationen und Nationen Elmshorns‘. Das war mir eine Herzensangelegenheit. Und es war eine wunderbare Erfahrung, wie die eigene Idee zur Herzensangelegenheit so vieler wurde, die so viel Energie und Leidenschaft in ‚unsere Idee‘ gesteckt haben. Mein schönster Moment 2014 in diesem Projekt war das Bild von 150 Menschen an bunt gedeckten Tischen im Kranhausgarten vor der Kulisse der Knechtschen Hallen!“

Wie bist du zum Urban Gardening Projekt gekommen?

Tanja: „Durch meine beste Freundin, die von Anfang an dabei ist.“


Elisabeth: „Ich habe mich den Urban Gardenern angeschlossen, weil mir die Energie, Kreativität, Begeisterung und Fröhlichkeit sehr gefällt. Das bezieht sich auch auf alle Gruppen, die im Kranhaus tätig sind.“


Chris: „Ich bin mit meinem Filz im Kranhaus gestartet, war aber mit einem Ohr im Garten. Nach dem Weidenflechtkurs mit Sabine habe ich mich dann zu den Gärtnerinnen und Gärtnern gesellt.“


Sabine: „Durch die ersten Stammtische des Freundeskreises Knechtsche Hallen Keimzelle Kranhaus e.V.“


Manja: „Ich wollte schon länger gemeinnützig arbeiten, hatte aber vorher nicht das Richtige für mich gefunden. Das Urban Gardening Projekt ist eine tolle Mischung aus Engagement im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, Gartenarbeit als Ausgleich und angenehmem Austausch mit anderen Menschen. Das Projekt hat mir sehr dabei geholfen, mich als Neu-Elmshornerin hier wohl zu fühlen.“

Was gefällt dir am Urban Gardening besonders?

Tanja: „Mir gefällt die Gemeinschaft von netten aufgeschlossenen Leuten und dass jeder das machen darf, was ihm am besten liegt und was man gut kann. Jeder darf sich so einbringen wie er möchte und kann.“


Sabine: „Gärtnern ist meine Leidenschaft. Bei diesem Projekt findet man Gleichgesinnte unterschiedlichster Coleur. Das Urban Gardening Projekt bringt ‚Bewegung‘ in die Stadt!“

 

Mona: „Mir gefällt, dass wir unser Ziel verwirklichen können und gemeinsam den Menschen vieler Nationen zeigen können wie einfach es ist, auch z. B. in einer Schale oder Baubütte Essbares auszusäen, zu pflanzen und dann selbst zu ernten. Man braucht nicht einmal einen eigenen Garten oder Kleingarten, ein kleiner Balkon oder eine kleine freie Ecke vor dem Haus reichen aus. Jeder der in unseren Garten kommt, kann sehen wie einfach es ist. Und wir stehen jedem gern beratend zur Seite. Gern auch bei einem Kaffee oder einem Stück Kuchen oder etwas Herzhaftem. Es ist eine tolle Sache, die mich immer wieder begeistert und die Ideen gehen da nicht aus.“

 

Chris: „Wir hatten einen offenen Garten mit Aktionen (Anm. der Redaktion: ‚Abschluss der Urban Gardening-Saison am 11. Oktober 2014‘), da hab ich dann auch im Garten gefilzt, mit Sonne und einem wunderbar gestalteten Garten. Grandios fand ich das ‚Frühstück der Generationen und Nationen‘, das so viel Anklang gefunden hat. Ich war positiv überrascht und sehr begeistert.“

 

Manja: „Ich finde dieses Miteinander der Urban Gardener angenehm! Da ich selbst momentan keinen Balkon oder Garten habe, habe ich hier die Möglichkeit draußen zu werkeln. Hier ist vieles geboten. Wir haben verschiedene Kräuter zum Verfeinern eigener Leckereien, ich habe durch den Garten für mich neue Gemüsesorten kennengelernt (Topinambur und Pastikaken) und wir haben auch für die kleinen Besucher eine Sandgrube und Spielzeug. Die Elmshorner Jugend hat uns beim Moosgraffiti geholfen und manchmal bringen Besucher von uns benötigte Spenden vorbei. Diese einfache Möglichkeit, die das Urban Gardening zum unkomplizierten Miteinander in der Gesellschaft beiträgt, finde ich toll!“

Foto: Karin Brodowsky

Du hast im Jahr 2014 einen Kitabesuch betreut. Ist das für 2015 wieder geplant?

Elisabeth: „Ja, ich möchte im Gartenjahr 2015 mit Christiane Wehrmann zusammen wieder Kitagruppen die Möglichkeiten zeigen, auch in der Stadt Gemüse und Kräuter anzubauen und zu ernten. Ein Anfang ist schon gemacht: Kinder aus der Kita am Krückaupark haben uns im vergangenen Jahr besucht und Kräuter für ihren Frühlingsquark gesammelt und verarbeitet.“

Foto: Angela Meyer

Welche Resonanz erfährst du von anderen Elmshornern zum Urban Gardening Projekt?

Christiane: "Von vielen interessierten ElmshornerInnen höre ich, dass sie vom Urban Gardening begeistert sind und sich motiviert fühlen, selbst aktiv zu werden. Das Projekt wird sehr aufmerksam verfolgt.“

Du warst bei dem ersten Kita-Termin in 2014 dabei, wie fandest du das?

Christiane: „Im letzten Jahr haben wir Besuch vom Kindergarten Krückaupark bekommen und fühlen uns in diesem Jahr sehr motiviert, Kinder fürs Gärtnern in der Stadt begeistern zu können. Wir bieten den Kitas einen Besuch mit Kinderfrühstück und kleinen Pflanzaktionen an.“

Was trägst du gern zum Urban Gardening bei?

Manja: „Ich helfe wo ich kann und wie ich kann, ob beim Beete bauen, gießen, aussäen oder Unkraut zupfen. Ich bin keine erfahrene Gärtnerin, aber dazuzulernen und mich auszuprobieren ist mir wichtig. Im Vergleich zu meinen Kindertagen im heimischen Obst- und Gemüseanbau hat das Urban Gardening Projekt und das Gärtnern dort heute etwas sehr schönes für mich an sich.“

Wie fandest du die Startsaison des Urban Gardening Projekts in 2014?

Sabine: „Die Gruppe arbeitet Hand in Hand und hat gut zusammengefunden. Es ist noch nicht alles perfekt, aber wir haben viele Erfahrungen gesammelt und uns über Zuwächse durch neue Mitstreiterinnen gefreut. Das Projekt bereichert jeden persönlich.“

Foto: Manja Engel

Was erhoffst du dir fürs Urban Gardening Projekt in 2015?

Christiane: „Für 2015 erhoffe ich mir wunderbares Gartenwetter, damit wir wieder viele Menschen in unseren Garten locken können, die sich Anregungen holen, selbst mit anpacken oder einfach nur entspannen können.“

 

Manja: „Dass ich, wie schon 2014, viele schöne Momente im Kranhausgarten erleben darf, wenn Menschen, die sich fünf Minuten vorher noch nicht einmal kannten, oder noch nicht mal den Namen des anderen kennen, ganz einfach zusammenkommen. Sei es beim gemeinsamen Werkeln an einem der Dienstags- oder Samstagstermine im Garten, beim Sich-Gegenseitig-Versorgen mit Leckereien beim ‚Frühstück der Generationen und Nationen‘ oder einfach nur beim gemütlichen Beisammensein und Zurücklehnen im Kranhausgarten.“


Sabine: „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir mehr Routine entwickeln, noch mehr Gemüse bzw. besondere Sorten und Raritäten anbauen und dass die Kunsthandwerker im Kranhausgarten präsenter sind, wie auch schon beim Saisonabschluss 2014. Zudem wollen wir weiter das Interesse der Elmshorner wecken, sie beraten und unsere Ernte gern abgeben.

 

Das Projekt soll auch einfach nur Spaß machen und das haben wir schon erreicht!

Das Urban Gardening Projekt bietet seinen Besuchern zahlreiche Möglichkeiten sich einzubringen, ob durch eine Pflanzen- oder Materialspende, handwerkliche Fähigkeiten oder sei es auch durch eine Kaffee- oder Kuchenspende für die Öffnungstage (nach Absprache).

 

Oder Sie kommen einfach für ein nettes Gespräch bei Kaffee und Kuchen vorbei!

 

Jede/r ist in diesem Garten willkommen!

Foto: Manja Engel

Interesse geweckt? Hier geht es weiter mit: Gärtner*innen gesucht!